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8 Februar 2016

Home Office im öffentlichen Dienst auf dem Vormarsch

Von zu Hause aus arbeiten? Das Thema „Home Office“ wird vor allem in der freien Wirtschaft kontrovers diskutiert. Studien zeigen, dass Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten dürfen, motivierter und eher dazu bereit sind, Überstunden zu machen. Außerdem sind Mitarbeiter, denen das Home Office ermöglicht wird, Studien zu Folge loyaler und nehmen ihre Vorgesetzten als fairer war.


Dass Home Office in vielen Unternehmen weiterhin nicht angeboten wird, wird oft damit begründet, dass die Vorgesetzten ihre Mitarbeiter gerne mit Kollegen vernetzt und vor Ort sehen. Natürlich sind viele Arbeitsplätze an Orte gebunden, beispielsweise in der Produktion. Doch was ist mit den übrigen Arbeitskräften?




magicpen  / pixelio.de

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Die Firma Bosch gilt in Sachen Home Office für viele als Vorzeigeunternehmen. Dort können Mitarbeiter nachmittags das Büro verlassen, um noch etwas Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Die versäumten Arbeitsstunden können dann nach 20:30 von zu Hause aus nachgeholt werden. Meiner Meinung nach ein gelungenes Konzept, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu fördern.


Ob das von zu Hause aus arbeiten auch Thema im öffentlichen Dienst ist, wollte ich mit einer Schriftlichen Anfrage an das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr herausfinden. Tatsächlich hat diese Anfrage ergeben, dass die Anzahl der Tele- und Wohnraumarbeitsplätze in den vergangenen Jahren in fast allen Ressorts gestiegen ist.


Beispielsweise ist die Zahl der Tele- und Wohnraumarbeitsplätze im Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie von 4% im Jahr 2008 auf 9% im Jahr 2015 angestiegen. Besonders hoch ist der Anteil der Home Offices allerdings im Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Hier arbeiten mittlerweile 13% der Angestellten von zu Hause aus.


Besonders erfreulich finde ich es, dass Anträge auf einen Tele- und Wohnraumarbeitsplatz im öffentlichen Dienst nur in wenigen Fällen abgelehnt wird. Dass der Freistaat Bayern in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit einem guten Beispiel vorangeht, freut mich! Gleichwohl gilt es, mit dem Erreichten noch längst nicht zufrieden zu sein.



23 Januar 2016

ADHS verlangt mehr Schulpsychologen

ADHS – diese vier Buchstaben hört man vor allem in Bezug auf die Schule immer öfter: es wird rege diskutiert über das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom. Kinder und Jugendliche, die an ADHS leiden, sind vor allem in der Aufmerksamkeit beeinträchtigt und das hat oft weitreichende Folgen.


Der Gong ertönt, die Schülerinnen und Schüler stehen auf, es folgt die Begrüßung. Während sich alle Kinder setzen, starrt Julius fasziniert aus dem Fenster. Ihm fällt gar nicht auf, dass er der Einzige ist, der immer noch steht. So sieht der Alltag an Bayerns Schulen aus.


Kinder und Jugendliche, die ADHS haben, lassen sich leicht ablenken. Da ist von „aus dem Fenster starren“ über „viel schwätzen“ bis hin zu sozialen Auffälligkeiten alles möglich. Gut ist, dass man mittlerweile vom Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom weiß. Untersuchungen an Zwillingen haben beispielsweise ergeben, dass die Krankheit vererbbar ist. Allerdings spielen auch eine Reihe anderer Ursachen eine Rolle für ADHS.




www.helenesouza.com  / pixelio.de

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Es werden unzählige Fortbildungen für Lehrkräfte, Beratungen für Eltern und Therapien für Betroffene angeboten – und doch sind noch viele Fragen offen.


Auffällig ist, dass ADHS in den letzten Jahren zunehmend häufiger diagnostiziert worden ist. Zudem fällt auf, dass in bestimmten Regionen ADHS besonders häufig und in anderen seltener diagnostiziert wird. Durchschnittlich haben etwa 5% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ADHS, in Bayern sticht der Regierungsbezirk Unterfranken mit den häufigsten Diagnosen hervor. Meiner Meinung nach einen zweiten Blick wert ist die Tatsache, dass in Unterfranken gleichzeitig der Versorgungsgrad an Kinder- und Jugendpsychiatern, die ADHS diagnostizieren dürfen, am höchsten ist. Besteht hier ein Zusammenhang? Dieser Frage muss dringend nachgegangen werden!


Auch an den Schulen macht sich ADHS bemerkbar, Lehrer sind stärker belastet. Mittlerweile ist ADHS in vielen Bundesländern als Teilleistungsstörung anerkannt, hier zieht Bayern jedoch (noch) nicht mit. Viele Eltern stehen vor der Entscheidung, ob sie ihre von ADHS betroffenen Kinder medikamentös behandeln oder nicht – hier gehen die Meinungen weit auseinander. Generell stehen bei ADHS neben Medikamenten auch Maßnahmen wie die Psychoedukation, die Aufklärung und Beratung der Eltern und der betroffenen Kinder, Familienpsychotherapie, Verhaltenstherapie und kognitive Intervention zur Verfügung. Eine Vernetzung von Schule, Elternhaus und betroffenen außerschulischen Personen wie Therapeuten, ist für eine gelingende Therapie unabdingbar, doch hier kommen wir schon gleich wieder zu den Grenzen: die Schulpsychologen in Bayern sind weiterhin stark unterbesetzt und Lehrerkräfte versuchen Inklusion, Ganztag, individuelle Förderung und die Integration von Flüchtlingskindern zu schultern.


Um allen Kindern und Jugendlichen gerecht werden zu können, bedarf es einem Umdenken. Es müssen dringend Stellen geschaffen werden, denn nur so kann eine qualitativ hochwertige Beschulung aller Kinder gewährleistet werden.


Genauere Informationen zur Situation der Schulpsychologen können Sie meiner Anfrage entnehmen: 17_0007977(1)



12 Januar 2016

Aufteilung der Asylbewerber in Bayern

Es war wohl das präsenteste Thema im letzten Jahr und auch in 2016 wird uns die Flüchtlingsthematik weiterhin begleiten, stehen wir doch erst am Anfang der großen Herausforderung Integration. Nachdem in den Medien immer wieder davon zu lesen ist, dass die Aufteilung der Asylbewerber und Asylbewerberinnen innerhalb Bayerns nicht immer ausgewogen ist, hat meine Fraktionskollegin Eva Gottstein diesbezüglich eine Anfrage zum Plenum gestellt, die objektiv die Zahlen und Fakten darlegt.


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Generell ist zwischen den Erst-Aufnahmeeinrichtungen, in denen die Flüchtlinge nur eine begrenzte Zeit verweilen, der Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften, der Unterbringung durch die Kreisverwaltungsbehörden und der Unterbringung in Privatunterkünften zu unterscheiden.


Im Dezember waren in Bayern 36.841 Flüchtlinge in Aufnahmeeinrichtungen untergebracht, davon die Meisten, nämlich 9.737 in Oberbayern. Mit 8.118 Flüchtlingen in Aufnahmeeinrichtungen folgt zugleich Mittelfranken. Die wenigsten Flüchtlinge in Aufnahmeeinrichtungen sind mit 2.450 Asylbewerbern in Schwaben zu finden, Unterfranken bildet mit 5.118 Flüchtlingen das Mittelfeld.


Auch in Bezug auf die Flüchtlingszahlen in Gemeinschaftsunterkünften führen Oberbayern mit 3.608 und Mittelfranken mit 3.522 Flüchtlingen die Tabelle an, jedoch gefolgt von Schwaben mit 2920 und Unterfranken mit 2.653.


Von der Kreisverwaltungsbehörde untergebrachte Asylbewerber sind zahlenmäßig am größten mit 17.094 in Oberbayern, 10.940 in Schwaben und mit 9.931 in Mittelfranken zu finden. In Unterfranken sind auf diese Art und Weise 6.993 Asylbewerber untergebracht.


Auch in Bezug auf die Unterbringung in Privatunterkünften sieht die Lage ähnlich aus, auch hier sind im größten Regierungsbezirk Oberbayern die meisten Flüchtlinge untergebracht – jedoch ist bei der Auswertung der Zahlen auch immer die Größe des jeweiligen Regierungsbezirkes mit zu beachten. Wie sich die Zahlen im Detail zusammensetzen können Sie hier einsehen.



5 November 2015

Notarztversorgung im Landkreis Main-Spessart

Laut dem Bayerischen Rettungsdienst beträgt die Frist des Eintreffens der Rettungskräfte am Einsatzort nach dem Ausrücken 12 Minuten. 12 Minuten, die oft darüber entscheiden, ob die Hilfe noch rechtzeitig kommt. In jüngster Vergangenheit wurde ich immer wieder von Bürgerinnen und Bürgern gefragt, ob die notärztliche Versorgung denn auch im Landkreis Main-Spessart sichergestellt sei. Aufgrund dieser besorgten Nachfragen habe ich eine Anfrage an das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr gestellt.


Notarztstandorte im Landkreis


Generell ist zu sagen, dass die örtlich zuständigen Zweckverbände für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) einen gesetzlichen Sicherstellungsauftrag im Rahmen der Notarztversorgung haben. Dafür sind im Landkreis Main-Spessart fünf Notarztstandorte eingerichtet: Marktheidenfeld, Arnstein, Gemünden, Karlstadt und Lohr.




Paulwip  / pixelio.de

Paulwip / pixelio.de


Besetzung der Notarztstandorte


Insgesamt kann man derzeit von einer guten Sicherstellung des Notarztdienstes im Landkreis Main-Spessart ausgehen. Sowohl in Karlstadt, als auch in Lohr, ist eine permanente Besetzung dieser Standorte sichergestellt. In Marktheidenfeld wurde eine Kooperation zwischen dem Notarztstandort und der Uniklinik Würzburg erreicht – hier wird jedoch auch weiterhin nach einer Verbesserung gesucht. Auch die Standorte Gemünden und Arnstein, die in der Vergangenheit immer wieder mit Besetzungsproblemen zu kämpfen hatten, sind derzeit voll besetzt – allerdings ist dies mit hohen Anstrengungen seitens der KVB verbunden.


Um eine langfristige Sicherstellung zu gewährleisten, wird die Besetzung der Notarztstandorte regelmäßig und lückenlos von der KVB überwacht. Außerdem wird versucht, mehr Interessenten für die Notarztstandorte in der Region zu gewinnen und einzusetzen – das ist meiner Meinung nach sowohl erfreulich, als auch nötig, denn eine gute ärztliche Versorgung sollte immer gewährleistet sein. Wie die Lage in Bezug auf die hausärztliche Versorgung aussieht, können Sie hier nachlesen. Alle Informationen rund um meine Anfrage zur Notarztversorgung in MSP finden Sie hier.



5 November 2015

Internet noch nicht an allen Schulen Unterfrankens

Wir googeln, twittern, lesen die neuesten Schlagzeilen, schauen die Nachrichten und bestellen schnell noch etwas, das wir unbedingt brauchen: das Internet ist in der heutigen Zeit kaum noch wegdenkbar.


Umso erstaunlicher und trauriger ist es, dass das Internet auch heute noch nicht in allen unterfränkischen Klassenzimmern Einzug erhalten hat. Nach dem Bayerischen Schulfinanzierungsgesetz fällt die EDV-Ausstattung in die Zuständigkeit des jeweiligen Sachaufwandsträgers und das sind im Bereich der öffentlichen Schulen in der Regel die Kommunen. Da es also Sache der Kommune ist, ihre Schulen dementsprechend „aufzurüsten“, ist die Vergleichbarkeit von Schule zu Schule nicht gegeben.




Tim Reckmann  / pixelio.de

Tim Reckmann / pixelio.de


Zwar gibt das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst eine jährliche Empfehlung für schulgeeignete IT-Ausstattung heraus, inwieweit diese von den Schulen und Sachaufwandsträgern aufgegriffen wird, ist jedoch deren Entscheidung. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass unsere Schulen völlig unterschiedlich gut ausgestattet sind. Während einige Schulen mit den neuesten Whiteboard-Systemen oder Tablets ausgestattet sind, kann man sich an anderen Schulen schon glücklich schätzen, überhaupt einen Internetanschluss im Klassenzimmer zu haben – und auch das ist lange nicht selbstverständlich.


Ich frage mich immer wieder, wie den Schülerinnen und Schülern eine Medienkompetenz vermittelt werden soll, wenn viele Schulen noch nicht einmal über eine in diese Richtung gehende Grundausstattung verfügen.


Meiner Meinung nach muss darüber nachgedacht werden, einen Schritt in Richtung Medienschule zu gehen – und zwar gemeinsam. Ein Weg wäre, die jährliche Empfehlung des Kultusministeriums bis zu einem gewissen Grad als Voraussetzung oder Grundstock der Medienausstattung anzusehen – eine Mindestausstattung, die jede Schule erfüllen muss.


Wie die Schulen in den einzelnen Landkreisen Unterfrankens mit Internet ausgestattet sind, können Sie neben weiteren Details zum Thema in dieser meiner Anfragen einsehen: 17_0007669



30 Oktober 2015

An bayerischen Schulen: Europäischer Computerführerschein

Was es nicht alles gibt? Der Europäische Computerführerschein, ECDL abgekürzt, ist ein international anerkanntes Zertifikat für Computerbenutzer, der in 148 Ländern anerkannt ist und mittlerweile sogar in 38 Sprachen angeboten wird. Diesen Computerführerschein können auch bayerische Schülerinnen und Schüler erwerben und somit ihre Computerkenntnisse nachweisen. So erhofft man sich, ähnlich wie bei Fremdsprachenzertifikaten, eine bessere Vergleichbarkeit.


Da staunen Sie sicher ebenso wie ich, denn ich hatte vorher auch noch nie etwas davon gehört, ehe mich eine Mutter darauf angesprochen hat. Prinzipiell kann der ECDL von allen Schülerinnen und Schülern erworben werden, allerdings gibt es auch hier – wie so oft – einen Haken. Den Führerschein kann man nur an Schulen ablegen, die als ECDL-Prüfungsschulen registriert sind - in Bayern sind das jedoch „nur“ rund 170 Schulen.




Lupo  / pixelio.de

Lupo / pixelio.de


Obwohl diese Prüfungszentren bei freien Kapazitäten auch Lernende aus anderen Schulen annehmen können, ist eine nicht zu unterschätzende Hürde gegeben. Der Kurs dauert bei einer durchschnittlichen Wochenstunde etwa ein Schulhalbjahr pro Modul, also insgesamt zwei Jahre. Eine externe Registrierung würde also wohl nur in den seltensten Fällen reibungslos funktionieren.


Wir leben in einem Medienzeitalter, in dem der Umgang mit dem Computer als Grundfertigkeit oft schon vorausgesetzt wird. Meiner Meinung nach ist es daher dringend notwendig, hier ein breiteres Angebot zu schaffen und die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler stärker zu fördern. Grundsätzlich gehört dazu auch, dass Schulen und alle Klassenzimmer ausreichend mit Internet Tablets, Computer und ähnlichem ausgestattet sein sollten. Doch auch schon hier sind große Unterschiede zu verzeichnen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns – der ECDL kann da nur ein Anfang sein.


Details zum Europäischen Computerführerschein und dessen Umsetzung können Sie in meiner Anfrage einsehen: 17_0007507



30 Oktober 2015

Hausärztliche Versorgung in Unterfranken

Die mangelnde (haus-)ärztliche Versorgung im ländlichen Raum ist ein Thema, das vielen Bürgerinnen und Bürgern große Sorgen bereitet und für das wir FREIE WÄHLER uns im Landtag schon lange einsetzen.


Es ist kein Geheimnis, dass sich immer weniger (Haus-) Ärzte im ländlichen Raum ansiedeln, es gilt also, Anreize zu schaffen, um dem entgegenzuwirken. Aktuell besteht hier gerade in meinem Landkreis Main-Spessart in Mittelsinn Bedarf. Die Staatsregierung hat deshalb ein Förderprogramm für Hausärzte im ländlichen Raum ins Leben gerufen, das zum Erhalt und zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung maßgeblich beitragen soll. Zu den „Hausärzten“ zählen im Sinn des Sozialgesetzbuches neben Allgemeinärzten auch Kinderärzte, Internisten ohne Schwerpunktbezeichnung und Ärzte, die an der hausärztlichen Versorgung teilgenommen haben und die in das Arztregister eingetragen sind.


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In Unterfranken werden derzeit insgesamt 12 Hausärzte nach diesem Förderprogramm gefördert, das ist erfreulich. Ich bin allerdings auch weiterhin der Meinung, dass hier mehr getan werden muss. Vor allem der ländliche Raum hat mit dem demographischen Wandel und der Abwanderung in die Städte zu kämpfen – da gilt es doch erst recht, Anreize für den Zuzug zu schaffen und nicht durch den Mangel an Ärzten und Schulen dafür zu sorgen, dass noch mehr Menschen in die Ballungsgebiete ziehen. Es muss unser Ziel sein, den ländlichen Raum attraktiver zu machen – und da gehört eine gute ärztliche Versorgung ebenso dazu wie ein angemessener Breitbandausbau und der Erhalt von kleinen Schulstandorten.


In meiner Anfrage habe ich mich nach weiteren Details zur hausärztlichen Versorgung in Unterfranken erkundigt. Diese können Sie hier einsehen.



19 August 2015

Zunehmend Kritik an Asylverfahren

Personal am BAMF und Verwaltungsrichter dringend nötig

Die Flüchtlingssituation hat sich in Bayern in der jüngeren Vergangenheit aufgrund der weltpolitischen Lage weiterhin zugespitzt. Die Arbeit von ehrenamtlichen Helfern in Deutschland ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Baustein für die gesellschaftliche Akzeptanz und die soziale Eingliederung von Asylsuchenden. Ich finde es deshalb sehr bemerkenswert, dass sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger in diesem Bereich ehrenamtlich engagieren – doch der Frust ist groß. Dies hat mir eine Mail von einer sehr engagierten Dame wieder gezeigt:


Wie viele Mitbürgerinnen und Mitbürger engagiert sich auch Frau R. für Asylbewerber. Die Erteilung von Deutschunterricht, die Hilfe bei Behörden- bzw. Arztgängen, die Unterstützung bei der Suche von Arbeitsstellen und vieles mehr gehört zu den Tätigkeitsbereichen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Doch diese engagierten Menschen sind auch immer öfter mit der Qual, die durch die lange Warterei auf einen Asylbescheid entsteht, konfrontiert. Trost spenden hilft natürlich, doch auch bei den Ehrenamtlern wächst der Unmut, denn trotz des vielen Engagements kann man den Flüchtlingen in den dringendsten Angelegenheiten nicht weiterhelfen.




Wilhelmine Wulff  / pixelio.de

Wilhelmine Wulff / pixelio.de


Dass die Bearbeitung von Asylverfahren immer länger dauert, ist kein Geheimnis. Wir FREIE WÄHLER fordern deshalb schon lange eine Aufstockung der Stellen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Ebenso benötigen wir dringend Richter um die Asylverfahren zu bescheiden, was wir FREIE WÄHLER quasi seit Wochen fordern. Leider bisher vergebens, da die CSU-Staatsregierung auf den Bund als Verantwortlichen verweist, obwohl sie dort selbst mit in der Regierung vertreten ist. Deshalb hat der sprunghafte Anstieg von Flüchtlingen zur Folge, dass sich die Bearbeitungszeit einer bereits zuvor überlasteten Behörde mit zu wenig Personal noch einmal nach hinten verschoben hat.


Als bildungspolitischer Sprecher liegen mir natürlich besonders die Kinder am Herzen. Deshalb setze ich mich hier für eine rasche Eingliederung in das bayerische Schulsystem mit der entsprechend intensiveren Betreuung ein. Aber auch hier lassen wirkliche Ergebnisse noch auf sich warten: Unsere Anträge für zusätzliche Lehrkräfte und den Ausbau des Krisen-, Bewältigungs- und Interventionsteams Bayerischer Schulpsychologinnen und –psychologen oder die Einrichtung von Übergangsklassen scheiterten ebenfalls an der CSU-Mehrheit.


Außerdem setzen wir uns als Fraktion für die Verbesserung der Lage in den Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften ein. All diese Punkte sind wichtig, jedoch muss erst einmal eine Beschleunigung des Asylverfahrens erreicht werden – und dafür werden wir auch weiter kämpfen. Ich hoffe, dass sich die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer – die wir dringend benötigen um die Fehlplanung der Staatsregierung auszugleichen – nicht entmutigen lassen und sich weiterhin so herzlich und tatkräftig für die Flüchtlinge einsetzen!



12 Juni 2015

Dringender Sanierungsbedarf bei Brücken in Unterfranken

Das Thema rund um die Sanierung von Brücken war in den letzten Monaten vor allem in Gemünden großgeschrieben. Aus dieser Situation heraus habe ich eine Anfrage an das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr gestellt um in Erfahrung zu bringen, wie es in den kommenden Jahren mit der Sanierung von Brückenbauwerken in Unterfranken ausschaut.


Grundlage für die Durchführung von Instandsetzungsmaßnahmen bzw. Maßnahmen der Bestandserhaltung sind die Ergebnisse der jeweiligen aktuellen Zustandserfassung und –bewertung sowie der Bauwerksprüfung und ggf. die statische Nachrechnung. Ab einer Zustandsnote von 3,0 besteht ein vordringlicher Instandsetzungs- oder Erneuerungsbedarf an einer Brücke, dementsprechend gravierender ist der Sanierungsbedarf bei Brücken mit schlechteren Zustandsnoten (Zustandsnotenbereich 5: 3,0-3,4 und Zustandsnotenbereich 6: 3,5-4,0).




Michael Loeper  / pixelio.de

Michael Loeper / pixelio.de


In den neun unterfränkischen Landkreisen Rhön-Grabfeld, Aschaffenburg, Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart, Miltenberg, Schweinfurt und Würzburg sind zum Erhebungszeitpunkt 3. Februar 2015 insgesamt 58 Brücken im Zuge von Bundes- und Staatsstraßen in der Baulast von Bund und Freistaat den Zustandsbereichen 5 und 6 zuzuordnen.


Für Main-Spessart konkret bedeutet dies, dass 13 Brücken mit einer Zustandsnote von 3,0-3,4 bewertet wurden, es besteht also ein klarer Handlungsbedarf! Eine Spessarter Brücke wurde sogar in den schlechteren Zustandsnotenbereich 6 eingestuft.


Im Jahr 2015 soll in Main-Spessart beispielsweise die Brücke über die DB in Thüngen saniert werden, für die Jahre 2015-2019 sind außerdem weitere Brückensanierungen im Landkreis, unter anderem die Mainbrücke in Marktheidenfeld und die Brücke über die Wern in Binsfeld, vorgesehen. Eine detaillierte Auflistung der geplanten Sanierungsmaßnahmen im Zeitabschnitt 2015-2019 finden Sie hier: Brückeninstandsetzungen 2015-2019


Insgesamt sind für die nächsten fünf Jahre im Zuge von Bundes und Staatsstraßen in der Baulast von Bund und Freistaat im Regierungsbezirk Unterfranken Investitionen im Rahmen der Bauwerkserhaltung und Bauwerkserneuerung in Höhe von rund 75. Mio € vorgesehen. Da für die Umsetzung, insbesondere von komplexen Bauwerksinstandsetzungen, häufig schwierige Rahmenbedingungen herrschen, müssen oft aufwändige Planungsprozesse durchlaufen werden, die die Zeitplanung enorm beeinflussen.



23 Mai 2015

Geschlechterdifferenz an Schulen: Mädchen vorn

Es ist nicht erst seit gestern bekannt, dass es an Bayerns Schulen massive Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt: Mädchen gehen öfter aufs Gymnasium, Buben vermehrt auf die Mittelschule. Bereits im Jahr 2009 hatte ich dazu bei einem Kongress in Eichstätt entsprechende Untersuchungsergebnisse vernommen, die damals – und daran hat sich bis heute nichts geändert – zum Nachdenken veranlass(t)en. Nunmehr hat das bayerische Kultusministerium auf Antrag von uns FREIEN WÄHLERN die Geschlechterdifferenz an den Schulen systematisch erfasst und im Landtag vorgestellt. Das Ergebnis ist frappierend: praktisch nirgendwo sind Mädchen und Buben „gleich“.




Thommy Weiss  / pixelio.de

Thommy Weiss / pixelio.de


Im Einzelnen:




  • Die Übertrittsquoten der Buben an Mittelschulen sind höher als die der Mädchen (32 zu 29 Prozent). Bei Realschulen (27/29) und Gymnasien (39/40) haben die Mädchen leicht die Nase vorn.

  • An Gymnasien wählen Mädchen häufiger W- und P-Seminare in den Fächern Englisch, Deutsch, Biologie und Kunst; Buben votieren vermehrt für Physik, Geographie oder Wirtschaft.

  • Mehr Buben als Mädchen verlassen das Gymnasium vorzeitig, denn beim Erwerb der allgemeinen Hochschulreife liegen die Mädchen deutlich vor den Buben (35 zu 27 Prozent). Auch die Prüfungsnoten sind besser.

  • Über alle Schularten hinweg haben die Buben höhere Sitzenbleiberquoten (zwei zu 1,2 Prozent).

  • Hingegen studieren mehr junge Männer als junge Frauen – 82,1 Prozent der Männer eines Abschlussjahrgangs, die studieren dürfen, tun dies auch; hingegen gehen nur drei von vier Mädchen (76,1 Prozent), die studieren dürften, auch tatsächlich zur Uni.

  • Mädchen wählen oft eine Ausbildung, aber fast alle dieselbe. Über 50 Prozent der weiblichen Azubis verteilen sich auf nur zehn Berufe: Dazu zählen Krankenschwester oder Medizinische Fachangestellte, Friseurin, Steuerfach- und Rechtsanwaltsangestellte, Verkäuferin oder Kauffrau im Einzelhandel.

  • Bei den Lehrern in Bayern sind die Frauen deutlich in der Mehrheit: Im Schuljahr 2013/14 waren 78 Prozent der Lehrer an Grund- und Mittelschulen Lehrerinnen, an den Realschulen 66 Prozent, an den Gymnasien 57 Prozent. Nur an den Berufsschulen gibt es noch mehr Männer (52 Prozent).


Die Lehrer, so heißt es in dem Bericht, seien für „geschlechtersensiblen“ Unterricht vermehrt aufgeschlossen. So kommen in Mathematik auch Aufgaben vor, die der Lebenswelt der Mädchen entsprechen – und in Deutsch Themen, für die sich Buben interessieren. An der Lehrerfortbildungsstätte in Dillingen wird auch geschlechtersensible Fachdidaktik unterrichtet.


Viele mögen sich beim Lesen dieser Zeilen wohl denken, welcher neue Popanz hier wieder aufgeführt wird. Schließlich hat man viele Jahrzehnte auf den koedukativen Unterricht hingearbeitet. Doch scheinbar hat die Koedukation auch ihre Grenzen und Unterricht braucht etwas mehr, nämlich Differenzierung und Individualisierung. Dies wird für mich beim Studieren der Ergebnisse mehr als deutlich. Es reicht eben nicht 30 Kinder in eine Klasse zu stecken und zu glauben, das würde schon irgendwie passen.  Vielmehr hat mich das Ergebnis eines Modellversuchs an zwei Schulen hellhörig gemacht. So wurden bei den Sprachen die Buben und bei den MINT-Fächern die Mädchen monoedukativ unterrichtet und siehe da, dadurch erfolgte eine bessere Förderung der einzelnen Schüler und Schülerinnen  und die Noten verbesserten sich für beide Geschlechter signifikant.


Damit ist für mich klar, diese Marschroute muss  „generalstabsmäßig“ fortgesetzt werden. Eine generelle Monoedukation – also eine Trennung der Buben und Mädchen im Unterricht – lehne ich grundsätzlich ab, da dies wiederum die Auseinandersetzung mit dem anderen Geschlecht als Teil der Persönlichkeitsentwicklung hemmt. Man sollte die Erfolgsgeschichte der Koedukation nicht in Frage stellen. Allerdings ist eine „phasenweise Trennung“ in einzelnen Fächern und Jahrgangsstufen, wie es besagte Schulen praktizieren, wohl sinnvoll. Auf einen weiteren Punkt habe ich explizit hingewiesen: Die Berufsbilder Lehrer und Erzieher müssen dringend für Männer attraktiver werden. Schließlich werden Buben in hohem Maße von der Kinderkrippe über den Kindergarten und Betreuung bis hin zur Grundschule quasi weiblich sozialisiert. Sicher hinterlässt auch das seine Spuren bei Buben.



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