Zentrum für Telemedizin – die ärztliche Versorgung der Zukunft?

11 Mai 2016

Zentrum für Telemedizin – die ärztliche Versorgung der Zukunft?

Schon lange beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum. Viele Landärzte finden keine Nachfolger mehr für ihre Praxen, die Folge davon sind leer stehende Arztpraxen und mangelnde medizinische Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger für Ort. In meinem Landkreis erlebe ich dies beispielsweise in Mittelsinn, einem 1000-Einwohner-Ort im Sinngrund, wo alle Bemühungen einen Nachfolger für den in Ruhestand gehenden Hausarzt zu bekommen, gescheitert sind.


Immer wieder habe ich diesbezüglich Anfragen an die Staatsregierung gestellt, die Antwort war jedoch immer die gleiche: für die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden medizinischen Basisleistung ist die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) zuständig. Diese Antwort finde ich persönlich wenig zufriedenstellend denn eines muss allen Beteiligten klar sein: Das Problem der mangelnden ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum wird sich in naher Zukunft weiter verschärfen, wenn nicht endlich produktiv dagegen angegangen wird.


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Davon, dass es durchaus neue und alternative Wege in der Medizin gibt, konnte ich mich bei einem Ortsbesuch im  in Bad Kissingen ansässigen Zentrum für Telemedizin (ZTM) überzeugen. Geschäftsführer Sebastian Dresbach erklärte eindrücklich, dass technisch bereits viel möglich ist – die Förderungen jedoch zu wünschen übrig lassen.


Ein sogenanntes NIDA-Pad, mit dem die meisten Rettungswägen bereits ausgestattet sind, ermöglicht es beispielsweise, Patientendaten noch aus dem Rettungswagen ins Krankenhaus zu übermitteln. So ist das Krankenhaus frühzeitig in der Lage, sich gezielt auf die neu eintreffenden Patienten und Notfälle effizient vorzubereiten. Dennoch wird die neue Technologie – trotz all ihrer Vorteile – bisher nur wenig genutzt und es findet weiterhin eine Patientenübergabe am Eingang der Notaufnahme statt.


Die Telemedizin bietet in vielen verschiedenen Bereichen Neuerungen an, die Erfolg versprechen: Hausnotrufe könnten gezielter beantwortet werden, Experten könnten leichter zu (Not-)fällen hinzugezogen werden und auch der 24-Stunden-Notfalldienst auf dem Land könnte mit Hilfe der Telematik besser umgesetzt werden. Damit all diese Möglichkeiten genutzt werden können, ist jedoch eine bessere Abrechnung der Telemedizin von Nöten. Hier ist die Bundesgesetzgebung gefragt. Ich bin der Meinung, dass an oberster Stelle ein Umdenken stattfinden muss. Natürlich können technische Neuerungen der Telemedizin keinen Arzt ersetzen – aber sie können Ärzte effizient unterstützen bei der Übermittlung und Einholung fachlicher Expertise via Telematik. So kann ein Hausarzt problemlos via Bildschirm einen Facharzt hinzuziehen. Auf diese Weise können stationäre Krankenhaus-Aufenthalte effizient nachbesprochen und nachbehandelt werden. Deshalb ist es wichtig, für eine ausreichende Ärzteversorgung unbedingt hier die richtigen Weichenstellungen zu treffen. Der Telemedizin gehört die Zukunft.



 

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