Wachstums-Euphorie – was halten Sie davon?

11 November 2011

Wachstums-Euphorie – was halten Sie davon?

Brauchen wir in Zeiten von Finanz- und Euro-Krise, von Energiewende und kaputten Staatsstraßen sowie nicht intakter Infrastruktur in Bayern noch weiteres Wachstum auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger? Ein klares Nein dazu meinerseits! Und auch unser Bundes- und Landesvorsitzender Hubert Aiwanger unterstrich dies beim Politabend in München zum Mega-Thema "3. Startbahn": "Eine Wachstums-Euphorie ist zur heutigen Zeit das falsche Signal!" so seine Botschaft und der Applaus der Zuhörer in der rappelvollen Unionsbräu war ihm gewiss.



Trefflich meinte ein Zuhörer: "Die Menschen sind nicht mehr so dumm und merken, dass alles nur noch auf Pump läuft!" Wie recht dieser Zuhörer doch hatte, erinnert man sich an die "Leerkäufe" im Zuge der Finanzkrise und dem Landesbank-Desaster! Wachstum, nur um seiner Selbstwillen ist kein Rezept und auch nicht Politikansatz der Freien Wähler. Insofern, so Aiwanger in seiner Argumentation gegen die dritte Startbahn, sei es auch nicht nötig Flugaufkommen aus allen europäischen Nachbarstaaten zum Drehkreuz München herbei zu karren, nur damit die Zahlen für eine dritte Startbahn passen.

Denn sind wir doch einmal ehrlich, das bayerische Wachstumspotential für den Münchner Flughafen ist begrenzt, seit Jahren auf Stagnationskurs mit minimalen Steigerungsraten zuletzt. Und brauchen wir eine dritte Startbahn für die Österreicher, Italiener, Kroaten, Tschechen etc., die in München umsteigen? Nochmal ein klares Nein!

Immer wieder wird von den Befürwortern einer dritten Startbahn im Zusammenhang mit deren Bau von neuen Arbeitsplätzen gesprochen. Wissen Sie eigentlich, dass von den rund 30 000 derzeitigen Arbeitsplätzen am Flughafen nur rund 8000 tatsächlich bei der Flughafengesellschaft in ordnungsgemäßen tariflichen Arbeitsverhältnissen arbeiten und die restlichen 22 000 in den vergangenen Jahren "outgesourced" worden sind und zu Dumpinglöhnen dort arbeiten? Vermutlich wissen Sie auch nicht, dass ein Großteil dieser in ausländischen Gesellschaften "outgesourc-ten" Mitarbeiter billige Arbeitskräfte aus Osteuropa sind, die in Wohncontainern leben und in keiner Arbeitsstatistik in Bayern zu Buche schlagen?

Woher sollen eigentlich die Arbeitskräfte für die prognostizierten rund 20 000 neuen Arbeitsplätze, die mit dem Bau einer dritten Startbahn immer wieder genannt werden, kommen? Richtig: Bei einer Arbeitslosenquote von 1,1 Prozent im weiten Münchner Umland sicher nicht aus dieser Region! Sondern, ... dreimal dürfen Sie raten, natürlich im Wesentlichen aus dem osteuropäischen Ausland. Brauchen wir dafür den angeblichen Wachstums-Motor dritte Startbahn? Ich meine, NEIN!

Entsetzt bin ich da immer noch über die Äußerung eines FDP-Kollegen, der sich als Befürworter des Startbahn-Baus kürzlich der "Lärm-Maschine" der Startbahn-Gegner vor seinem Anwesen ausgesetzt sah und angesichts seines Neugeborenen zu Hause meinte, man solle doch aufhören damit, denn das Kind könne doch nichts dafür. Was das Kind betrifft gebe ich ihm recht, warum sollen aber die Attachinger Bürgerinnen und Bürger, die vom Fluglärm bei 120 Flugbewegungen die Stunde dauerbeschallt werden würden für die Wachstums-Euphorie einiger Größenwahnsinniger bestraft werden?

Jetzt bilden Sie sich selbst eine Meinung, ob die Wachstums-Euphorie nicht auch ein "Leerkauf" ist?

Hier noch ein Link zu den Eigentumsverhältnissen beim Münchner Flughafen.

Das Drehkreuz des Münchener Flughafens wie es jetzt und auch zukünftig ausreichend Kapazität für den internationalen Flugverkehr bietet. Foto von Stefan Zerfaß/ PIXELIO



 

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