VVM so nicht hinnehmbar

17 Oktober 2013

VVM so nicht hinnehmbar

Der Verkehrsverbund VVM Mainfranken ist derzeit nicht nur in aller Munde, sondern auch nahezu tagtäglich Platzhalter für Leserbriefe in den lokalen Medien. Aber nicht etwa Lobpreisungen sind dabei zu hören, sondern nahezu ausschließlich Beschwerden. Da fragt man sich als Normalbürger und noch mehr als Politiker, wie das so kommen konnte?




 Hartmut910  / PIXELIO / pixelio.de

Hartmut910 / PIXELIO / pixelio.de


Jahrelang war es auch für mich ein großes Wunschziel, dass sich der Landkreis Main-Spessart diesem Verkehrsverbund anschließt. Denn jahrelang habe auch ich in schöner Regelmäßigkeit Mails, Schreiben und Beschwerden von MSP-Studenten bekommen, die sich darüber beklagt haben, dass das sogenannte Semester-Ticket in Thüngersheim endet und dann bis zum Heimatort eine separate Fahrkarte gekauft werden muss. Das war natürlich für die nicht so finanzstarken Studenten und deren Eltern stets eine unangenehme finanzielle Belastung oder hielt die Studenten gar von der Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ab.


Nunmehr, mit Start des neuen Verkehrsverbundes können sich zumindest die Main-Spessart-Studenten freuen, denn jetzt können sie von ihrem Main-Spessart-Wohnort im gesamten Verkehrsverbund 24 Stunden mit einer Karte fahren. Damit zählen die Studenten zusammen mit den Schülern - und das macht, man höre und staune, rund 70 Prozent der Nutzer aus - zu den Gewinnern dieser neuen Zweckgemeinschaft.


Doch die Freude darüber versiegt durch die vielen Nachteile und Unwuchten für Einzelfahrscheine, Zeitkarten, Firmenkarten, Zeitlimits oder Nachteile in der Kinder- und Familienbeförderung. Kurzum, mit diesen ungünstigen finanziellen Nachteilen werden die Bürger eher davon abgehalten den ÖPNV zu nutzen und nahezu zur PKW-Nutzung gezwungen.


Diejenigen, die dies ausgehandelt haben - und das sind zuvorderst die Verkehrsunternehmer und die Nahverkehrsgesellschaft - haben jedenfalls nicht an die Benutzer gedacht, sondern ausschließlich an ihren Vorteil. Deshalb ist dieser Verkehrsverbund in dieser Form ein Unding!




 Viktor Mildenberger  / PIXELIO / pixelio.de

Viktor Mildenberger / PIXELIO / pixelio.de


Als eines der wenigen Beispiele, die ich hier anführen möchte, erinnere ich an eine wirklich nicht mit Geld gesegnete Nutzerin aus meinem Heimatort, die regelmäßig am Wochenende zu ihrer Mutter nach Gräfendorf fährt. Dafür könnte sie für 3,65€ mit dem neuen Verkehrsverbund fahren. Da aber die RE-Züge aus Richtung Aschaffenburg sehr häufig Verspätung haben und am Wochenende die Züge Richtung Bad Kissingen nur im Zweistunden-Takt fahren, tritt die 90-Minutenregel in Kraft, die bedeutet, dass die Nutzerin für den späteren Zug ein neues Ticket für weitere 3 Euro kaufen muss und das VVM-Ticket ungültig ist. Ein Unding!


Solche Schildbürgerstreiche gibt es in diesem VVM mehrere. So ist beispielsweise die Erfurter Bahn, die die Strecke nach Bad Kissingen fährt, gar nicht dem VVM angegliedert. Kulanter weise werden derzeit seitens der EB zumindest bereits im VVM gelöste Tickets anerkannt, immerhin.


Wie auch immer und wer auch immer dafür Verantwortung trägt, dass dieser Verkehrsverbund so verunglückt ist, der muss schnellstmöglich sehen, dass diese wunden Punkte behoben werden. Ansonsten bin ich mittlerweile auch soweit, um vor dem Ausstieg aus dem Verkehrsverbund nicht mehr zurück zu schrecken. Schließlich ist Politik zuerst für das Wohl des Bürgers da und muss deshalb im Sinne des Bürgers handeln.



 

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen