Verspätungsproblem für Gemündener Schüler ungelöst

8 März 2012

Verspätungsproblem für Gemündener Schüler ungelöst

Wie sich bundes- und landespolitische Themen gelegentlich auch vor Ort auswirken, zeigt sich am Beispiel der Schülerbeförderung am frühen Morgen zum Schulstandort Gemünden. Neben Eltern der Staatlichen Realschule haben sich auch ein Schulleiter an mich gewandt und die stetigen Verspätungen der Regionalbahn 58341 aus Richtung Aschaffenburg beklagt. Wäre eine gelegentliche Verspätung grundsätzlich tolerabel, so führt aber die Häufigkeit und Regelmäßigkeit der Zugverspätung stets zu einem verspäteten Unterrichtsbeginn und mit der Zeit zu einer beträchtlichen Störung des Unterrichtsablaufs.


Deshalb kann ich es gut nachvollziehen, dass dies bei Eltern wie Schulleitung zu Unmut führt und das Ansinnen, ob nicht der betreffende Zug fünf bis zehn Minuten früher fahren könne, verständlich.


Was auf den ersten Blick nach einem kurzen Telefonat oder Gespräch mit den Verantwortlichen der Bahn aussieht, hat sich nun in monatelangen Verhandlungen mit allen Beteiligten - OVF, MSP Nahverkehrsgesellschaft, Bayerische Eisenbahngesellschaft, DB Regio, DB Netz - als eine hart zu knackende Nuss heraus gestellt. Verbesserungsmöglichkeiten mit einer Früherlegung des Abfahrts-zeitpunktes ab Aschaffenburg um fünf Minuten wurde bei DB Netz geprüft und als Ergebnis käme nur eine Fahrplanänderung mit Ankunftszeit bereits um 7:16 Uhr in Gemünden in Frage!


Ja, da schauen Sie sicher auch zweimal hin, ob es sich um einen Schreibfehler handelt, 7:16 Uhr? Es ist Keiner! Dies liegt an der nach wie vor sehr starken Einschränkung der Trassierungsmöglichkeiten durch die Trassenanschlüsse in den Bahnhöfen mit niveaugleichen Bahnsteigzugängen wie Heigenbrücken und Partenstein, sowie dem Mischbetrieb mit hoher Zugfolge auf dieser Strecke. Denn durch die hohe Streckenauslastung durch Güter- und Fernverkehr ergibt sich die ungünstige Tatsache, dass die Regionalbahn stets zwischen zwei ICEs in Aschaffenburg herausfährt. Das bedeutet im Umkehrschluss, hat der ICE Verspätung, so schlägt sich dies sofort auf die Regionalbahn durch. Und auch nur kleine Verspätungen sind bei einem Fernverkehrszug, der aus Köln kommt, immer mal drin.


Ich habe es zuerst auch nicht glauben wollen, dass die Situation so verfahren ist, aber bei einem Gespräch in der Chefetage der BEG konnte ich mich höchstpersönlich davon überzeugen, dass es derzeit keine Alternative gibt! Ich konnte bestenfalls der BEG-Führungsriege einen Kompromiss abringen. Diese schlugen vor, um die Verspätungs-Situation frühmorgens zu beheben, den Unterrichtsbeginn um zehn Minuten nach hinten zu verlegen und dafür am Nachmittag die Züge entsprechend später zu legen, weil zu dieser Zeit eine Zugverlegung möglich sei. Das hätte allerdings vorausgesetzt, dass alle Gemündener Schulen sich diesem Kompromiss unterworfen hätten, was nicht konsensfähig ist.


Und was hat jetzt das mit der Bundes- und Landespolitik zu tun? Ganz einfach: Würde der Bund mehr Geld für Investitionen auf der Schiene zur Verfügung stellen, hätte der einstimmige Landtagsbeschluss auf schnellstmögliche Realisierung des Neubaus des Schwarzkopftunnels längst angepackt und die hohe Trassenfrequenz längst behoben werden können. Dies hätte zur Folge gehabt, dass auch die Bahnhöfe Heigenbrücken und Partenstein umgebaut worden wären, sodass einige Minuten kürzerer Aufenthalt dort möglich wären und auch für eine entsprechende Früherlegung der Regionalbahn Luft vorhanden wäre. Nunmehr gilt es auszuharren bis der Schwarzkopftunnelneubau (voraussichtlich im Dezember) endlich beginnt und in rund fünf Jahren dann vollendet ist. So lange werden wohl Eltern und Lehrer trotz größter Bemühungen mit dem Verspätungs-Problem konfrontiert sein.


Ich kann Ihnen sagen, zufrieden stellt mich das nicht, aber letztendlich musste ich hier auch erkennen, wo meine Grenzen liegen. Zitat aus der Mail von der Deutschen Bahn: "Ich möchte Ihnen für Ihre Anregung danken und hoffe, dass wir Ihnen zeigen konnten, dass wir das in unserer Macht stehende tun, um hier die Schüler pünktlich zu befördern". Dem ist nichts hinzuzufügen.




.... mal wieder 10 Minuten Verspätung... "Tanja Huber" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nd) http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/deed.de






 

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