Unzureichende Planung zur Sanierung des Würzburger Hauptbahnhofs

8 März 2012

Unzureichende Planung zur Sanierung des Würzburger Hauptbahnhofs

Sicher haben Sie diese Situation auch schon erlebt. Sie kommen irgendwo an ein neu errichtetes oder saniertes Gebäude hin, schauen sich um und wundern sich wie man so einen Schildbürgerstreich für viel Geld bauen kann? So geschehen im vergangenen Jahr bei der Eröffnung des neuen Haltepunktes Kleingemünden, bei dem der Treppenabgang exakt auf der Straßenfahrbahn endet, ganz zu schweigen von der fehlenden Barrierefreiheit!


Soweit soll es zumindest beim bis 2018 für einen zweistelligen Millionenbetrag zu sanierenden  Würzburger Hauptbahnhof - der deutschlandweit als der schäbigste Großstadtbahnhof gilt - einmal nicht kommen. Dafür war einem engagierten Würzburger Mitbürger und mir in den vergangenen Monaten kein Weg zu weit. Die DB-Zentrale München und der Bahnhofsmanager in Würzburg waren unsere Anlaufstationen, um hinsichtlich der Erreichbarkeit der Bahnsteige und der Barrierefreiheit bereits in der Planungsphase klar ersichtliche Ungereimtheiten noch zu verbessern.


Denn den Planungen zufolge soll auch nach der Sanierung keine Verbreiterung der ohnehin nicht besonders üppigen Bahnsteigaufgänge über das jetzige Maß hinaus möglich sein und auch für die anzuvisierende Barrierefreiheit ist lediglich je ein Aufzug für die hochfrequentierten Bahnsteige geplant. Wer einmal frühmorgens oder abends in der Rush-Hour nach einer Zugankunft die Bahnsteige am Würzburger Bahnhof benutzt, kann ein Lied davon singen: zähes Fortkommen bis Stau ist der Alltag. Da ist die Frage mehr als berechtigt, wieso man mit einer Sanierung solche "Flaschenhälse" nicht beseitigen kann?


Eine Verbreiterung der Aufgänge hätte zwangsläufig eine Verengung der ohnehin nicht besonders breiten Bahnsteige zur Folge während breitere Bahnsteige wiederum einen Eingriff in die Gleisbettungen zur Folge hätten. Dafür wiederum ist gar nicht DB Station und Service zuständig, sondern DB Netz! Geht es noch umständlicher? Diese Frage ist bei Problemstellungen mit der Bahn leider auch immer gerechtfertigt, denn nach der Privatisierung der Deutschen Bahn in viele Konzerne ist dort nichts einfacher geworden, ganz im Gegenteil!


So haben wir verschiedene Varianten ins Gespräch gebracht, um eine Verbreiterung der Aufgänge wie der Bahnsteige zu erreichen und auch mindestens zwei Aufzüge pro Bahnsteig. Doch bisher vergeblich: Eine Gleisbettverlegung wäre nur unter erheblichem finanziellen Mehraufwand in Millionenhöhe möglich. Auch ein Bahnsteigtausch, sodass der ICE-Bahnsteig auf Gleis 8/9 verlegt werden würde, weil dort ein breiterer Aufgang bereits jetzt vorhanden ist, wurde abgelehnt. Dann bleibt also tatsächlich auch nach der Sanierung alles beim Alten!!!


Am Realisierbarsten gilt nach wie vor unser Vorschlag bzw. unsere Forderung nach einem zweiten Aufzuge an jedem ICE-Bahnsteig, um so dem hohen Fahrgast-aufkommen gerecht zu werden und den behinderten Menschen einen möglichst einfachen Zu- und Abgang vom bzw. zu den Bahnsteigen zu gewähren. Doch dazu fehlen derzeit rund 500.000 Euro, die als Mehrkosten zu Buche schlagen würden. Und die Förderung des Bundes ist nur an einer Stelle pro Bahnsteig bezuschussbar. Trotzdem müsste bei einem zweistelligen Millionenbetrag das doch machbar sein.


Warum ein zweiter Aufzug? Ich selbst habe im vergangenen Jahr am Rostocker Bahnhof das Dilemma nur eines vorhandenen Aufzuges erlebt. Ist dieser gerade von anderen Kunden belegt, so muss man warten. In der Zwischenzeit ist dann der Zug unter Umständen schon weg gefahren, denn es gilt auch zu berechnen, dass für einen Behinderten, ob mit oder ohne Rollstuhl, andere Umsteigzeiten zugrunde zu legen sind. Und vor allem gilt: Die Planung und Bauausführung muss diskriminierungsfrei sein, d.h. der Fernverkehr darf nicht dem Nahverkehr vorgezogen werden. Da zweifeln wir mit Kopfschütteln die Aussage der Bahn-Chefs an: „Die Machbarkeit ist an Gleis 4/5 technisch nicht durchführbar und an anderen Bahnsteigen nicht finanzierbar.“ Was soll man dazu sagen?





Am Würzburger Bahnhof ist bereits an der Treppe Endstation für Rollstuhlfahrer.....




 

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