Sinnlose Wiederaufnahme der Mottgers-Spange

7 Februar 2013

Sinnlose Wiederaufnahme der Mottgers-Spange

Mottgers-Spange - geradezu wie ein Phantom begleitet mich diese Bezeichnung für den Abschnitt einer ehemals geplanten und dann nicht weiter verfolgten DB-Neubautrasse zwischen dem hessischen Mottgers und dem bayerischen Sinngrund. Es sollte eine Entlastungsstrecke für die vielbefahrene und tatsächlich überlastete Fernverbindung Hanau-Würzburg sein, deren ursprüngliche Planungen aus dem Jahre 2002 aber in den vergangenen Jahren wegen fehlender Finanzierbarkeit seitens des Bundes eingestellt wurden.


Vor allem die Bewohner des Sinntales bei Obersinn haben aufgeatmet, denn in der Initiative-Pro-Spessart hatten sie sich jahrelang schon gegen den Umwelt-Raubbau im idyllischen Sinngrund gewehrt. Eine Neubau-Trasse hätte die Landschaft förmlich zerschnitten und zerfurcht. Jedes Jahr standen die IPS-Strategen quasi Mahnwache beim Obersinner Schachblumenfest im April und manchmal habe ich mich ehrlich gefragt, wofür noch? Denn meine stetigen Nachfragen beim bayerischen Wirtschaftsministerium und der Deutschen Bahn brachten nahezu den gleichen Wortlaut wieder: „kein Geld, also kein Interesse!“




Grace Winter / PIXELIO / pixelio.de




Nunmehr deutete sich schon seit geraumer Zeit an, dass in der „Mottgers-Kiste“ wieder was aufblüht. Seit der letzten Landtagswahl in Hessen, bei der die fdp wieder in die Regierung kam und das dortige Wirtschaftsministerium übernahm, war deren Zielsetzung diese Mottgers-Spange wieder aus der Mottenkiste zu holen. Wurde dies auch von bayerischer Seite immer wieder mit den gleichen Argumenten abgetan, hat nun eine kräftige Finanzspritze der hessischen Staatsregierung aus Wiesbaden bei der Bahn zumindest wieder dafür gesorgt, dass man sich „ergebnisoffen“ mit den Planungen befassen will.


Wie meine Nachfragen beim DB Konzernbeauftragten Klaus-Dieter Josel in München bei einem Gespräch ergaben, wird man nunmehr innerhalb eines Jahres alle bisherigen Planungen noch einmal auf den Tisch legen und die verschiedenen Alternativen auf Machbarkeit (und wahrscheinlich Finanzierbarkeit) scannen. Rund ein Jahrzehnt (!) nimmt man sich für die dann folgende Planung vor. Ist das nicht ein Wahnsinn?


Ein immenser Zeitverlauf wie ich meine, denn sollte man dann – wie jetzt bei Stuttgart 21 –zu der Erkenntnis kommen dass die Kosten davon galoppieren und fern ab jeder Finanzierbarkeit stehen, dann wurde nicht nur viel Geld in die Luft gesetzt, sondern auch viele Hoffnungen und Ängste bei Bürgerinnen und Bürgern geschürt. Einstmals hatte man 2008 3,15 Milliarden Euro für die Realisierung der Mottgers-Spange angesetzt. Dann prophezeie ich mal, dass wir in 10 Jahren bei 10 Milliarden wären und man muss kein Mathegenie sein um zu erkennen, dass dann angesichts jetzt schon fehlender 89 Milliarden Euro, um die Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan 2003-2015 zu stemmen, kein Cent mehr für ein solch gigantisches Neubau-Projekt mehr übrig sein wird. Umstritten und obendrein von der Bevölkerung vor Ort nicht mitgetragen! Also lieber gleich: STOPPT den Mottgers-Wahnsinn!




Uwe Schwarz / PIXELIO / pixelio.de




Da stellt sich für mich ohnehin die Frage, warum die große regierende Politik nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernt und in solche Entscheidungen die Bevölkerung mehr mit einbezieht. Dabei könnte viel Geld gespart werden. Und bei allem Verständnis für die Wirtschaft, solche Projekte sind sicher notwendig, aber nur in Übereinkunft mit den Bürgerinnen und Bürgern. Das Volksbegehren zur Abschaffung der Studiengebühren hat es eben erst gezeigt, die Bevölkerung schläft nicht mehr und lässt nicht mehr alles mit sich machen. Und Stuttgart 21 hat in diesem Gedanken-Zusammenhang nun wirklich eine deutliche Sprache gesprochen.

Wir FREIE WÄHLER werden weiterhin für mehr Bürgerbeteiligung kämpfen - und wie die Studiengebühren gezeigt haben - mit Erfolg! Deshalb werde ich auch bei der Mottgers-Spange nicht locker lassen. Also auf in den Kampf!



 

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