Radverkehr im ländlichen Raum attraktiver machen

17 Mai 2013

Radverkehr im ländlichen Raum attraktiver machen

Manchmal kommt unverhofft oft. So musste ich dieser Tage kurzerhand beim beliebten Mittagsgespräch des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) Bayern für einen Kollegen in die Bresche springen und das Thema „Radverkehr – auch im ländlichen Raum?“ aus Sicht der FREIEN WÄHLER „beackern“. Da ich des Öfteren mit dem Zweirad unterwegs bin - und wenn es zeitlich möglich ist auch Termine mit dem Zweirad wahrnehme- habe ich diese Gelegenheit gerne genutzt, um zu diesem nicht so oft in der breiten Öffentlichkeit diskutierten Thema Stellung zu beziehen.



Es ist festzustellen, dass das Thema Radverkehr gerade in ländlichen Gebieten häufig vernachlässigt wird. Dabei gibt es im ländlichen Raum beim Radverkehr ein enormes Potential! Es ist viel Luft nach oben vorhanden bedenkt man, dass 3/4 aller auf dem Land zurückgelegten Wege innerorts sind. Die Hälfte aller auf dem Land mit dem Auto zurückgelegten Wege sind gar kürzer als fünf Kilometer. Ein Großteil davon könnte natürlich auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Doch bei der Betrachtung des Radverkehrs im ländlichen Raum gegenüber den Ballungsgebieten gibt es einen bedeutenden Unterschied: Während das Fahrrad in der Stadt durch die Kombination mit dem Öffentlichen Personennahverkehr das Auto für viele gänzlich ersetzen kann, ist dies in ländlichen Gebieten derzeit und wohl auch in naher Zukunft kaum vorstellbar.


Zu sehr sind die Menschen in den ländlichen Gebieten durch die zunehmende Entflechtung von Wohnen, Bildung, Einkaufen und anderen Versorgungsfunktionen auf das Auto als flexibles und witterungsunabhängiges Transportmittel angewiesen. Somit kann das Fahrrad also nicht gänzlich als Ersatz zum Automobil gesehen werden. Vielmehr müssen sich beide Formen des Individualverkehrs sinnvoll ergänzen und zwar mit dem Ziel, dass in Zukunft möglichst viele Strecken nicht mehr nur mit dem Auto, sondern umwelt- und gesundheitsfreundlich mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können.


Dazu sind aus meiner Sicht eine Reihe von Maßnahmen denkbar und nötig, aber nur einige wesentliche Gesichtspunkte halte ich für erfolgsversprechend. Denn ich bin mir sicher dass wir,  wenn wir die Rahmenbedingungen weiter verbessern erreichen können, dass die mit dem Rad zurückgelegten Wege auf dem Land von bisher 8 Prozent in Zukunft deutlich auf einen zweistelligen Prozentbereich ansteigen können.


Um dies zu erreichen müssen wir zum einen den konsequenten Ausbau des bayerischen Radwegenetzes samt verbesserter Beschilderung nachdrücklich angehen und zum anderen die Verknüpfung mit dem ÖPNV und Fernverkehr verbessern. Für Ersteres müssen Bund und Freistaat ihre Hausaufgaben machen und mehr Geld für Radwege entlang von Bundes- und Staatsstraßen einplanen und zudem die Zuschüsse an die Gemeinden für kommunale Radwege erhöhen. Zuletzt nahm der Bund seine Mittel von einstmals 100 Millionen Euro in 2010 auf 60 Millionen Euro im laufenden Jahr 2013 zurück. Und auch der Freistaat schraubte die Radwegemittel von 12,8 Millionen Euro in 2009 auf 9,3 Millionen Euro zurück.



Für die zweite wichtige Herausforderung, der besseren Verknüpfung mit dem Öffentlichen Personennah- und fernverkehr, sind vor allem Bahn, Freistaat und Kommunen gefordert, sich verstärkt für Fahrradstationen an Bahnhöfen einzusetzen und bessere Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern in Zügen zu ermöglichen. Wir brauchen hier deutlich neue Akzente. So wäre etwa eine Rahmenvereinbarung zwischen Freistaat und DB Region nach dem Vorbild Nordrhein-Westfalens hilfreich, um die oft sehr langwierigen Verhandlungen mit den verschiedenen Bahnunternehmen auf eine solide Basis zu stellen, sodass nicht jede Kommune das „Rad“ wieder neu erfinden muss.


Für die Fahrradmitnahme in den Zügen braucht es ebenso einheitliche Regelungen -auch über Ländergrenzen hinweg - und mehr Engagement seitens der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, die bereits als Besteller die Ausschreibungen für die Regionalbahnen so gestalten muss, dass zumindest im Nahverkehr weitestgehend einheitliche Regelungen für die Fahrradmitnahme gelten.


Letztendlich sind wir alle gefordert die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, um den Radverkehr gerade auf dem Land attraktiver zu machen. Und die Frage „Radverkehr, auch im ländlichen Raum?“ ist mit einem klaren: „JA, natürlich und in Zukunft gerne noch viel mehr davon!“ zu beantworten.


Alles in allem hat der Radverkehr im ländlichen Raum noch viel Entwicklungspotential und alleine mit einer Optimierung des Radwegenetzes wäre für viele Radfahrer im ländlichen Raum sehr viel erreicht. Wir FREIE WÄHLER werden diese Herausforderungen nachdrücklich angehen!



 

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