Nicht in allen Gemeinden funkt es mobil

14 März 2014

Nicht in allen Gemeinden funkt es mobil

Was haben Marksteinach im Landkreis Schweinfurt, Habichsthal im Spessart und Obervolkach im Landkreis Kitzingen gemeinsam? Außer dass es lebens- und liebenswerte Ortsteile von jeweils Großgemeinden oder einer Stadt sind: kein Empfang! Ja, richtig gehört, kein Mobilfunkempfang. Und das im Jahr 2014, wo rund 77 Prozent der Bundesbürger über ein Handy verfügen. Das macht es für diese Gemeinden im ländlichen Raum natürlich schwer, attraktiv zu sein und junge Menschen und Familien zum Bleiben zu animieren. Sehen so gleichwertige Lebensbedingungen in ganz Bayern aus? Sicher nicht und um diese zu erreichen, bedarf es noch einiger Anstrengung seitens der Staatsregierung.




Joachim Kirchner  / pixelio.de

Joachim Kirchner / pixelio.de


Doch so gerne die ‚gleichwertigen Lebensbedingungen‘ von Infrastruktur-Minister Söder in den Mund genommen werden, so wenig wird seitens der Staatsregierung dafür getan. Seit 1998 per Gesetz die Mobilfunkversorgung privatisiert und dem freien Markt übergeben wurde, herrscht in der Tat in der Bundesrepublik und Bayern Marktwirtschaft. Denn die Mobilfunk-Unternehmen orientieren sich beim Mobilfunkausbau knallhart an der Wirtschaftlichkeit. Und da sieht es in Marktsteinach, Habichsthal und Obervolkach düster aus. Aufgrund topografisch schwieriger Verhältnisse und jeweils nur geringer Einwohnerzahl lohnt sich der Ausbau für die Telekom, Vodafone und ePlus et al  nicht und ist somit für die Unternehmen uninteressant.


Da gilt es, kreative Lösungen zu finden. Die hat zumindest die Staatsregierung bis jetzt aber nicht zu bieten, denn in einem entsprechenden Schreiben an Minister Söder hat dieser mir zur Antwort gegeben, dass dies im Ermessen der Mobilfunkanbieter liege und die Staatsregierung keinen Einfluss ausüben könne. Soweit hätte ich auch kommen können, danke für die schwurbelige Antwort!


Licht am Ende des Tunnels scheint sich zumindest bezüglich der Mobilfunksituation verschiedener Ortsteile in Schonungen aufzutun. Auf Nachfrage hat die Deutsche Telekom mitgeteilt, dass Gespräche mit der Gemeinde für eine Verbesserung des Handyempfangs in Gang sind. Allerdings, so räumte die Telekom ein, werde es aufgrund der topographischen Lage einiger Ortsteile sehr schwierig werden, für alle Schonunger Abhilfe zu schaffen. So heißt es von Seiten der Telekom: „…ist uns die mangelnde Funkversorgung im Bereich der Gemeinde Schonungen bekannt. Wir stehen diesbezüglich bereits seit längerem mit Bürgermeister Rottmann in Kontakt. In der Gemeinde Schonungen sind mehrere Ortsteile schlecht,  bzw. nicht versorgt. Auf Grund der topografischen Lage ist hier für die Realisierung einer Funkversorgung jeweils ein eigener Mobilfunkstandort erforderlich. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist ein Ausbau unseres Mobilfunknetzes daher nicht gegeben. Erschwerend kommt hinzu, dass in den betroffenen Ortsteilen z.T. weder Glasfaser zur Verfügung steht, noch eine Richtfunkanbindung für die erforderlichen Standorte möglich ist. Wir haben die Situation vor Ort sehr genau geprüft, unsere Möglichkeiten ausgelotet und diese eingehend mit Bürgermeister Rottmann diskutiert. In diesem Zusammenhang wurde beleuchtet, in wieweit die Gemeinde uns hinsichtlich eines Ausbaus entgegen kommen kann. Für den OT Marktsteinach prüfen wir derzeit die Möglichkeit der Nutzung eines gemeindlichen Grundstücks, das man uns vorrausichtlich für einen Mastbau zur Verfügung stellen kann. Im OT Hausen prüfen wir die Nutzung eines ehemaligen Fernsehumsetzers als Standort. Es sind Fragen hinsichtlich Statik und Infrastruktur offen, die bereits in Klärung sind. Wir sind grundsätzlich bestrebt, unseren Kunden eine flächendeckende Funkversorgung zu bieten. Leider sind nicht immer und überall die entsprechenden Voraussetzungen dafür gegeben".


So wird die Gemeinde in den Ortsteilen Hausen und Marktsteinach Standorte für den Aufbau eigener Mobilfunkmasten zur Verfügung stellen. Einige Fragen zur Infrastruktur und Statik müssen allerdings im Vorfeld noch geklärt werden. Das ist zumindest ein Lichtblick für die Bürger. Enttäuschend ist allerdings, dass sich die anderen Mobilfunkkonzerne wie Vodafone und Telefonica (O2) auf meine Anfrage hin noch nicht einmal zurückgemeldet haben. Da zählt anscheinend nur Profit und nicht mehr das Kundeninteresse. Aus meiner Sicht ist hier auch der Bayerische Gemeindetag gefragt, der mit den Kommunen geschlossen für eine bessere Mobilfunkversorgung - auch abseits der Großstädte - eintreten sollte.



 

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