Rahmenbedingungen für Handwerks-Auszubildende attraktiver machen
Die Nahversorgung in den ländlichen Gebieten Unterfrankens leidet mit dem Wegbrechen von immer mehr Bäcker- und Metzgereibetrieben und damit leidet natürlich auch die Attraktivität und Zukunft dieser Berufe. Zu diesem Schluss komme ich aufgrund einer Anfrage an die bayerische Staatsregierung. Gab es im Jahr 2010 in Unterfranken noch 396 Bäcker, so haben sich diese bis 2013 um rund zehn Prozent auf 360 vermindert und bei den Metzgern gab es sogar Veränderungen von rund zwölf Prozent: sie sind von 651 auf nur noch 578 „geschrumpft“. In 101 Gemeinden in Unterfranken gibt es bereits kein Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft mehr.
Diese Zahlen bringen aber eine noch weitaus bedenklichere Auswirkung ans Tageslicht. Gleichzeitig sanken auch die Anzahl der Lehrlinge im Lebensmittelhandwerk im selben Zeitraum drastisch, bei den Bäckern um über ein Drittel von 314 im Jahr 2010 auf nur noch 202 im Jahr 2013, bei den Metzgern um 43 Prozent von ehemals 163 Auszubildenden auf nur noch 93 in 2013. Das ist mehr als ein Alarmzeichen für diese ehrbaren und traditionellen Handwerksberufe und die Zukunft der Nahversorgung in Unterfranken: da ist auch die Politik zum Handeln aufgerufen. Der beruflichen Bildung im Allgemeinen muss mehr Aufmerksamkeit gewidmet und die Rahmenbedingungen für diese Handwerksberufe überdacht werden.
Auch regional ist der Rückgang der Lehrlingszahlen im Lebensmittelhandwerk höchst unterschiedlich und bedenklich. So ist im Landkreis Bad Kissingen der Rückgang der Bäckerlehrlinge von 24 im Jahr 2010 auf nur noch sechs im Jahr 2013 am gravierendsten. Aber auch im Landkreis Main-Spessart verlor das Bäckerhandwerk mit dem Rückgang von 33 auf nun mehr zwölf Lehrlinge zwei Drittel, in der Stadt Schweinfurt gab es 2010 noch 13 Auszubildende und zuletzt waren es 2013 nur noch drei (!). Bei den Metzger-Lehrlingen reduzierten sich die Zahlen im Landkreis Haßberge gar von 24 auf zuletzt neun Azubis um zwei Drittel.
Ich mache dafür vor allem die oft ungünstigen und ungenügenden Verkehrsverbindungen des öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum verantwortlich und fordere hier von der Staatsregierung vom rigiden Kurs bei der Erteilung der U17-Fahrerlaubnis abzurücken, um so Jugendlichen auch zu ungünstigen Zeiten mehr Mobilität zum Ausbildungsplatz im ländlichen Bäcker- oder Metzgerbetrieb zu ermöglichen. Nachts um drei fahren nun mal kaum Busse in ländlichen Gebieten und damit verlieren Jugendliche für bestimmte Ausbildungsberufe gleich das Interesse oder diese geraten gar nicht mehr in deren Fokus.
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