Junglehrer regionalbezogen einsetzen

16 Mai 2014

Junglehrer regionalbezogen einsetzen

Die große Unzufriedenheit von Eltern und nicht zuletzt der betroffenen Junglehrer selbst bei der Fluktuation und Besetzung von Lehrerstellen an den Grund- und Mittelschulen in Unterfranken und speziell in den Landkreisen Main-Spessart, Miltenberg, Aschaffenburg habe ich kürzlich zum  Anlass genommen, um in einem Gespräch mit dem Abteilungsdirektor Schulen an der Regierung von Unterfranken, Gustav Eirich, vor allem die Versetzungspraxis bei Junglehrern nach und von Oberbayern zu diskutieren.


Bekanntlich müssen gut ausgebildete unterfränkische Junglehrer in überwiegender Mehrheit ihren Dienst nach der Ausbildung in Oberbayern antreten. Im Gegenzug ist, zum einen eine Rückkehr nach Unterfranken langwierig und schwierig, zum anderen füllen derzeit viele Realschul- und Gymnasiallehrer entstehende Lücken hierzulande aus. Alleine 19 in Main-Spessart. Dies ist eine Situation, die weder Eltern verstehen, da die Realschul- und Gymnasiallehrer oft nur kurzzeitig an den Schulen tätig sind und damit erst recht jegliche Kontinuität an den Schulen verloren geht.




Hier im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Unterfränkischen Lehrer und Lehrerinnenverbandes, Gerhard Bless

Hier im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Unterfränkischen Lehrer und Lehrerinnenverbandes, Gerhard Bless


Der Problematik zu Grunde liegt die Tatsache, dass Unterfranken zwar mit Lehrer-Planstellen gut versorgt ist, jedoch die darauf sitzenden Lehrkräfte – zumeist Frauen – wegen Inanspruchnahme von Elternzeit oder Teilzeit gar nicht oder kaum voll arbeiten. Somit wird einerseits dem Aspekt, ein familienfreundlicher Arbeitgeber zu sein, Rechnung getragen, andererseits blockieren diese Planstellen-Inhaber quasi die aktuelle und dauerhafte Besetzung der Stellen. Deshalb müssen die vorhandenen Vakanzen dann mit sogenannten Aushilfs-Lehrkräften auf Angestelltenbasis  ausgefüllt werden, ohne dass eine weitere Planstelle geschaffen werden kann.


Dies würde ansonsten dazu führen, dass nach Rückkehr der Lehrkräfte aus der Elternzeit ein Planstellenberg entstehen würde. Im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und dem starken Schülerzahlenrückgang in Unterfranken müssten dann jahrelang in Unterfranken tätige Lehrkräfte in andere Regierungsbezirke versetzt werden.  Da beißt sich die Katze  gewissermaßen in den eigenen Schwanz.


Ich bin dennoch überzeugt, dass wir für Unterfranken und speziell die Schulamtsbezirke Main-Spessart, Miltenberg, Aschaffenburg Stadt und Land eine Sonderregelung bei der Lehrerversorgung benötigen. Auf der Suche nach einer Lösung bin ich mir dabei mit dem Bezirksvorsitzenden des Bayerischen Lehrerinnen und Lehrerverbandes (BLLV), Gerhard Bless, einig. Vor allem bezüglich der Einstellungen von Lehrkräften nach dem zweiten Staatsexamen und bei der Rückversetzung aus Oberbayern müssen diese Schulamtsbezirke mit einem sogenannten regionalen Faktor aufgewertet und damit den besonderen Bedürfnissen der Schulen in diesen Regionen Rechnung getragen werden. Gerade in Unterfranken werden eine große Anzahl von Lehrkräften ausgebildet die  dann oft gegen ihren Willen nach Oberbayern versetzt werden. Wir brauchen diese Lehrkräfte jedoch hier in unserer Region.


So fordere ich ein Maßnahmenpaket, dass Lehrern aus der Region, die in den vergangenen Jahren gegen ihren Wunsch eine Planstelle in anderen Regierungsbezirken angenommen haben, die gezielte Rückführung unabhängig vom Familienstand bei gleichzeitiger Verpflichtung sich dauerhaft an die Region zu binden, ermöglicht werden soll. Weiter braucht unsere Region im Rahmen einer Sonderregelung aufgrund des hohen Aufkommens an Lehrkräften in Elternzeit eine um zehn Prozent höheres verlässliches Kontingent bei der Lehrer-Zuweisung in Form von Planstellen durch das Kultusministerium.


Auch muss es möglich gemacht werden, dass Junglehrer, die direkt nach der zweiten Ausbildungsphase oder über die Warteliste kommend die Einstellungskriterien erfüllen und in der Region bleiben wollen, unabhängig von ihrem Familienstatus dort bleiben können, insofern sie bereit sind, sich dauerhaft für einen Einsatz vor Ort zu verpflichten.


Mir ist durchaus klar, dass die bisherige Versetzungspraxis damit erheblich in Wallung gerät, aber aufgrund der fehlenden Planstellen sind der Regierung derzeit die Hände gebunden. Deshalb braucht die Regierung hier mit diesen Sonderregelungen mehr Entscheidungsspielraum. Das bayerische Kultusministerium muss die Planstellensituation weniger zentralistisch, sondern mehr regionalbezogen handhaben.



 

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