Ehrenamt braucht mehr Anerkennung

7 Januar 2014

Ehrenamt braucht mehr Anerkennung

Welche Bedeutung das Ehrenamt für unsere Gesellschaft hat wird mir immer wieder bei diversen Veranstaltungen von Vereinen und Verbänden klar. Besonders einprägend war in diesem Zusammenhang in diesen Tagen die Hauptversammlung der Stützpunkt-Feuerwehr in meiner Heimatstadt Gemünden. 2372 Stunden Einsatz bei der Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung bei insgesamt 124 Einsätzen, das sind im Wochenschnitt 45 Stunden, also mehr als ein normaler Arbeitnehmer auf der Arbeit verbringt. Selbstverständlich summieren sich diese 45 Stunden durch viele einzelne Feuerwehrfrauen und –Männer auf, jedoch verdeutlicht es auch eines: wenn es diese freiwillige, ehrenamtliche Leistung nicht gäbe, wäre dafür unter Umständen eine Personalstelle nötig. So ist es ja bekanntlich in den großen Städten bei den Berufsfeuerwehren.


 Feuerwehr


Dem Ehrenamt zu einer besseren Anerkennung verhelfen, das war auch eine der Intentionen der Volksabstimmung zur Verfassungsänderung im Zuge der Landtagswahlen. Sicher erinnern Sie sich an den großen Zettel mit dem vielen Text. Der Freistaat hat zwar in der vergangenen Legislaturperiode mit der Ehrenamtscard einen guten Anfang gemacht, dieser reicht meines Erachtens aber noch lange nicht aus. Es ist eben nur ein Anfang. So haben wir FREIEN WÄHLER bereits mit entsprechenden Anträgen im Landtag dafür gekämpft, dass beispielsweise ehrenamtliche Tätigkeiten bei Schülern im Abschlusszeugnis erwähnt oder ein zusätzliches Beiblatt zum Zeugnis angefügt werden oder bei Studenten ehrenamtliche Tätigkeiten auch als ECTS-Punkte angerechnet werden können um darzulegen, dass derjenige Jugendliche hier bereits über wertvolle Kompetenzen verfügt.


Schließlich ist auch unbestritten und nachgewiesen, dass ehrenamtlich tätige Jugendliche weitaus weniger ‚störanfällig‘ sind und sich vor allem im Umgang mit Anderen durch Selbstkompetenzen und gesellschaftsrelevantem Verhalten auszeichnen. Und um noch einmal zur Feuerwehr zurück zu kommen: hier steht unsere Gesellschaft gerade im ländlichen Raum vor einer großen Herausforderung. Geprägt durch die freiwilligen Feuerwehren kommt es aufgrund der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und des Arbeitsplatzes oft weit weg vom Wohnort immer öfter zu Schwierigkeiten, so dass tagsüber die Einsatzfähigkeit einer Ortswehr nur noch gerade so (oder nicht mehr) gewährleistet werden kann. Des Weiteren, und das war auch bei der Gemündeter Stützpunktwehr erkennbar, wird die Feuerwehr immer mehr zu sogenannten technischen Hilfeleistungen, wie Wohnungstüröffnungen, Gefahrenbegleitung u.ä. gerufen. Zunehmende Naturkatastrophen, wie gerade in unserer mainfränkischen Region mit dem Hochwasser, sorgen zusätzlich für hohen Einsatzzeiten und die nötige Freistellung vom Dienstherrn.


Letzterer ist aber, weil oft nicht mehr inhabergeführt sondern konzerngesteuert, nicht mehr in dem Maße bereit die Arbeitnehmer für diese Einsätze unentgeltlich freizustellen. Insofern wird die Diskussion, unter welchen gesamtgesellschaftlichen Bedingungen ehrenamtliche Tätigkeiten künftig überhaupt noch machbar und möglich sein werden, mindestens die laufende Legislaturperiode andauern.  Deshalb bleibe ich bei meiner Meinung: das Ehrenamt braucht deutlich mehr Anerkennung und Aufwertung!



 

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