Kurz vor Ostern ist die Studie „Bayern 2025 – Alte Stärke, neuer Mut“ von der McKinsey Unternehmensberatung erschienen und hat, auch im Bayerischen Landtag, für heftige Debatten gesorgt.
Wie immer bei Studien gibt es Meinungsverschiedenheiten zu den Ergebnissen und möglichen Interpretationsvarianten. Laut der McKinsey Studie steht Bayern derzeit sehr gut da, doch bei einem Blick in die Zukunft wird es nach und nach düsterer. Indikatoren wie die Einkommensverteilung, die Bildungsmobilität, Internetzugang und Ressourcenproduktivität, die für die zukünftige Entwicklung als wichtig angesehen werden, scheinen in Bayern im nationalen Vergleich zukünftig nicht über das Mittelmaß hinaus zu gehen. Auch im internationalen Vergleich bleibt Bayern laut dieser Studie insgesamt hintendran.
Forderungen, dass die Politik reagieren müsse, waren Ergebnis dieser Studie - die Reaktionen im Landtag darauf grundverschieden. Die Grünen beispielsweise haben die Staatsregierung direkt angegriffen: Es fehle der Mut für Veränderungen und es herrsche eine Mischung aus Selbstgefälligkeit, Mutlosigkeit und Ideenlosigkeit. Die CSU lebe am Puls der Zeit vorbei.
Die SPD forderte die Staatsregierung zum Handeln auf: Es müssen die richtigen Rahmenbedingungen für ein zukunftssicheres Bayern gestaltet werden.
Unser Fraktionschef Aiwanger hingegen hat offen gelassen, ob die McKinsey Studie partout der richtige Ratgeber für die Weichenstellung der Zukunft sei. Ich erinnere mich mit Schrecken an eine OECD-Studie anfangs des Jahrtausends, der zufolge Bayern bzw. Deutschland zu wenig Abiturienten habe. Dass die damalige Staatsregierung daraus schloss, dass man die Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre reduzieren muss, war so ziemlich der schlimmste bildungspolitische Trugschluss. Also Vorsicht mit diesen Studien, die Realität sieht oft anders aus!
Worüber wir uns aber einig sind: Die Weichen für ein zukunftsfähiges Bayern müssen gestellt und dabei Stadt und Land gleichermaßen bedacht werden! Die McKinsey Studie empfiehlt beispielsweise einen gerechten Bildungszugang, das Nutzen der Chancen aus der Zuwanderung, die dezentrale Energieversorgung und eine ressourcenschonende Landwirtschaft.
Egal wie man die Studie auslegen und annehmen mag, meiner Meinung nach muss sich in diesen Punkten durchaus etwas tun: der Bildungszugang hängt weiterhin stark vom Milieu ab, eine Bildungsgerechtigkeit können wir uns nicht mehr zuschreiben – hier muss unbedingt angesetzt werden. Außerdem sind auch wir FREIE WÄHLER für das Vorantreiben der dezentralen Energieversorgung. Doch auch dafür braucht es ein strukturiertes, mutiges Voranschreiten – und das ist derzeit in vielerlei Hinsicht und bei vielen Themen mit dieser absoluten CSU-Mehrheit nicht erkennbar.
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