Die Mittelschule: mitnichten ein Auslaufmodell

17 August 2016

Die Mittelschule: mitnichten ein Auslaufmodell

Das Abitur und das anschließende Studium – Gesprächsthemen, die bei Erwachsenen vor allem im Gespräch mit Freunden, Bekannten und Verwandten oft dominieren. Dass das eigene Kind nach der Grundschule an die Mittelschule wechselt, wird oft verschwiegen oder mit biegen und brechen ein anderer Weg in der Schullaufbahn gesucht. Zu Recht? Hier gibt es von mir ein ganz klares Nein!


Wir leben in einer Zeit des Fachkräftemangels, der Zustrom an die Universitäten und Fachhochschulen ist enorm, Studiengänge sind überfüllt und zahllose Absolventen stehen ohne Job da. Die Mittelschule wird in der Gesellschaft oft belächelt oder übergangen, doch das zu Unrecht.


Für mich beginnt der Mensch nicht erst beim Abitur – und nicht jeder ist für das Studieren gemacht. Ich bewundere handwerklich geschickte, kreative und praktisch veranlagte Menschen – um sich hier ausleben zu können, muss nicht zwingend ein Studium her.




U.Weinreich  / pixelio.de

U.Weinreich / pixelio.de


Die Mittelschule hat in der bayerischen Bildungslandschaft mit ihren drei Säulen ein ganz besonderes Konzept: Stark im Wissen, Stark als Person und Stark für den Beruf. Damit alle drei Säulen Berücksichtigung finden wird mit Betrieben und weiteren außerschulischen Partnern wie der Bundesagentur für Arbeit kooperiert, es werden Messen besucht, Projekte zur Schulung der Sach- und Personalkompetenz durchgeführt und natürlich Wissen vermittelt, neben den Hauptfächern beispielsweise auch in den drei berufsorientierenden Zweigen Wirtschaft, Technik und Soziales.


Schüler, die sich nur schwer konzentrieren können oder große Lernschwierigkeiten haben, sind in den Praxisklassen der Mittelschule bestens aufgehoben – hier verbringen die Schüler mehr Zeit in Betrieben und können ihr Können so unter Beweis stellen. Neben den Regelklassen, die zum Qualifizierenden Mittelschulabschluss führen, gibt es außerdem den M-Zweig. Hier können besonders fitte Schülerinnen und Schüler bis zur 10. Klasse in der Mittelschule bleiben und den Mittleren Schulabschluss absolvieren.


An den bayerischen Mittelschulen ist also de facto für Jeden etwas dabei. Aus meiner eigenen Erfahrung im Zuge mehrerer Besuche von (Ausbildungs-)Betrieben kann ich außerdem sagen, dass Mittelschulabsolventen auch auf dem Ausbildungsmarkt gute Chancen haben.


Wünschenswert wäre in meinen Augen nun noch eine stärkere Kooperation von Real- und Mittelschulen, um unter anderem auch Realschülern einen besseren Zugang zum Qualifizierenden Mittelabschluss zu bieten. Damit können meines Erachtens gerade im ländlichen Raum – wenn es beispielsweise so gut funktioniert wie im niederbayerischen Arnstorf – auch Schulstandorte gestärkt werden.


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