Bildungsgespräch in Karlstadt

10 November 2009

Bildungsgespräch in Karlstadt

Auf große Resonanz stieß das erste bildungspolitische Bürgergespräch am gestrigen Montag im Schwanensaal der  Sparkasse Karlstadt. Rund 70 Bildungsinteressierte Bürgerinnen und Bürger, darunter viele Schulleiter, Lehrkräfte, Elternbeiräte sowie Vertreter der Lehrerverbände BLLV und GEW fanden sich ein, um Günther Felbinger Anregungen für die anstehenden Reformen im Bildungssektor mit zugeben.

Günther Felbinger stellte zunächst in einer Powerpointpräsentation die anstehenden Reformen des CSU/FDP-Modells zur Mittelschule vor und zeigte die Konsequenzen, gerade für die kleineren Hauptschulen des Landkreises Main-Spessart auf.  Demnach würden die großen Hauptschulen in Karlstadt, Lohr, Marktheidenfeld und Gemünden erhalten bleiben, die anderen Schulen könnten im Rahmen von Schulverbünden als Außenstellen fungieren. „Nach diesem Modell würde der Schulbustourismus  innerhalb der Schulen eines Schulverbundes gefördert werden, wir wollen lieber die Schüler fördern statt befördern“, so Felbinger. In dem Modell der Freien Wähler würden demnach  die eingesparten Transportkosten direkt in mehr Lehrerstunden an den Schulen investiert werden, um hier im Interesse der Schüler, intensiver und individueller arbeiten zu können. Außerdem forderte er eine stärkere Vermittlung von Kernkompetenzen, wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Leistungsbereitschaft, da gerade diese Eigenschaften von den Unternehmen und Handwerkern eingefordert würden.

Für diejenigen, welche für eine verlängerte gemeinsame Grundschulzeit bis zur sechsten Klasse plädieren, zeigte er noch einmal die Konsequenzen für alle Schularten auf, wie Infragestellung der Existenzberechtigung der Hauptschule, verkürzte Realschulzeit und verkürzte Gymnasialzeit.

Die anschließende Diskussion zeigte dabei eindeutig, dass eine große Schulstrukturreform mit einer längeren gemeinsamen Schulzeit aller Schüler im Landkreis Main-Spessart keine Mehrheit finden würde. Rund 90 Prozent der Anwesenden lehnten dies ab. Stattdessen mahnten sie an, die heutigen Rahmenbedingungen an den Schulen zu verbessern. So meldeten sich viele, die vor allem zusätzliches Personal, in den Fachbereichen, wie in der Schulverwaltung oder bei den schulischen Zusatzangeboten forderten. Dadurch könnten kleinere Klassen erreicht werden, in denen das Lernen Spaß macht und eine effektivere Förderung jedes Einzelnen leichter möglich wäre.

Gerade die anwesenden Rektoren der Schulen im Landkreis wünschten sich bei der Umsetzung mehr Eigenverantwortung übernehmen zu können.  Dadurch könne man mehr Flexibilität in den Schulen erreichen und gezielter  Lehrpersonal an den richtigen Stellen einstellen, meinte  OStD Albert Häussler vom Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt und Rektor Kunkel von der Hauptschule Gemünden. Allerdings erfordere dies weniger Zentralismus von München aus sondern mehr Freiheit für die Schulen vor Ort.

Auch in Bezug auf die weitere demographische Entwicklung im Landkreis und die stetig sinkenden Schülerzahlen sahen viele Teilnehmer nicht die Lösung im geplanten Mittelschulmodell. Hier müssten für die Region individuellere, pragmatischere Lösungen erarbeitet werden, die es, wie zum Beispiel in Arnstein, ermöglichten, dass bei der räumlichen Nähe von Realschule und Hauptschule auch eine Kooperation möglich wäre und nicht die Hauptschüler im Schulverbund nach Werneck fahren müssten.

Felbinger versprach, sich hier auch weiterhin im Interesse des Erhalts der wohnortnahen Schule für den Landkreis einzusetzen. Er zeigte sich beeindruckt von der deutlichen Aussage der Anwesenden das dreigliedrige Schulsystem beibehalten zu wollen und versicherte auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen an den Schulen in Bezug auf die Personalaufteilung,  im Ausschuss Jugend, Bildung und Sport, hinzuarbeiten.

Eine Fortführung dieser bildungspolitischen Bürgergespräche ist auch für die Landkreise Bad Kissingen und Kitzingen geplant.


 

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