Barrierefreie Bahnhöfe in Unterfranken – Trend oder Ausnahme?

21 Dezember 2016

Barrierefreie Bahnhöfe in Unterfranken – Trend oder Ausnahme?

Ein barrierefreies Bayern, das ist das große Ziel der Bayerischen Staatsregierung. Neben öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Ämter gehören hier natürlich auch Bahnhöfe dazu. Doch wie sieht es aus mit der Barrierefreiheit an Unterfrankens Bahnhöfen? Sind wir dem Ziel schon ein Stück näher gekommen oder ist es noch in scheinbar unerreichbarer Ferne? Um hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen habe ich eine schriftliche Anfrage an das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr gestellt.


Insgesamt gibt es in Unterfranken 98 Bahnhöfe der Deutschen Bahn. Wie bereits befürchtet, sind die Unterschiede im barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen enorm. In der Kreisfreien Stadt Aschaffenburg sind beispielsweise bereits 3 von 4 Bahnhöfen vollständig barrierefrei, lediglich der Haltepunkt Aschaffenburg Süd liegt hier zurück. Ein Blick auf Würzburg macht die Unterschiede mehr als deutlich: hier ist keiner der drei Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut. Immerhin ist die Tatsache, dass der Hauptbahnhof Würzburg bis zur Landesgartenschau 2018 teils barrierefrei sein soll, ein Trost. Auch in Main-Spessart schaut es bisher eher düster aus. Lediglich die Bahnhöfe Hasloch am Main und Wernfeld sind hier vollständig barrierefrei.


Ähnlich sieht die Lage auch im Rest von Unterfranken aus, insgesamt sind zum Stand 26.01.2016 nur 23 der 98 Bahnhöfe vollständig barrierefrei ausgebaut.


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Besonders erstaunt hat mich Folgendes: Im nordwestlichen Unterfranken im Landkreis Aschaffenburg gibt es noch fünfzehn Bahnhöfe der Kahlgrundbahn. Hier sind bereits 13 der 15 Bahnhöfe vollständig barrierefrei ausgebaut. Noch dazu kommt, dass einer dieser zwei nicht vollständig barrierefreien Bahnhöfe der Bahnhof in der Gemeinde Kahl (Main) ist. Hier ist nur der Bahnhof der Kahlgrundbahn barrierefrei, nicht aber der DB Bahnhof.


Glücklicherweise werden an vielen Bahnhöfen Einstiegshilfen der DB AG angeboten. Dennoch bin ich der Meinung, dass der barrierefreie Ausbau vehement vorangetrieben werden muss, wenn wir das Ziel barrierefreies Bayern bis 2023 erreichen wollen. Und diese Zielerreichung halte ich persönlich für sehr erstrebenswert und für ein wichtiges Signal für die Inklusion in unserer Gesellschaft.


Dieses Thema ist nicht zuletzt aufgrund meiner hohen Bahnaffinität eines meiner Herzensangelegenheiten, weswegen ich mich seit Jahren für einen barrierefreien Ausbau der Regionalbahnhöfe in Mainfranken, allen voran dem Knotenbahnhof in meiner Heimatstadt Gemünden als viertgrößtem Bahnhof in Mainfranken, einsetze. Aber auch die Notwendigkeit beispielsweise in Kitzingen, wo die Stadt derzeit aktiv das Bahnhofsumfeld neu rekrutiert oder in Retzbach-Zellingen, wo ich erst kürzlich mit Bürgermeister und Bahnvertretern diese Thematik diskutierte, ist unumstritten. Fakt ist, der Seehoferschen Versprechung mit 2023 muss auch deutlich mehr Geld seitens des Staates folgen. Und das gilt es für uns Parlamentarier konsequent einzufordern.



 

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